T.A. Wilrode: Das Segantini Projekt. Roman
Ein Student aus dem Osten, dem die Ausreise gelungen ist, besucht nach Jahren seinen in der Schweiz lebenden Vater, eine ehemaligen Größe der Theaterwelt.
Der Neuankömmling ist entzückt von der neuen Umgebung und den Möglichkeiten, die das Land bietet.
Durch seinen Vater gerät er auch bald in ein interessantes Theater-Projekt einer bekannten Autorin und damit ist er mitten im Strudel der Intrigen und zähen Auseinandersetzungen die natürlich auch die dortige Kultur-Szene prägen.
Er erlebt das Auf- und Ab um die Aufführung aus der (zwangsläufig begrenzten) Sicht eines ausländischen Gaststudenten, der
sich der neuen Umgebung tastend anpasst.
Altersgemäß drehen sich seine Probleme wesentlich um Mädchen und Liebe, sein Unterricht in einem Mädcheninternat setzt ihn ab und zu einigen Versuchungen aus, die ihn aber letztlich nicht von der ewig erwarteten amerikanischen Freundin abbringen. Vor allem sind auch Studienerfolge gefragt, von denen sein weiteres Verbleiben im Land abhängt.
Zur entscheidenden Frage wird schließlich auch für ihn, ob das Stück der Autorin über Themen des Malers Segantini, an dem sein Vater maßgeblich mitgearbeitet hat, zu einer erfolgreichen Aufführung gelangt, die dessen Position im Gastland festigt.
Wichtigste Herzensangelegenheit bleibt aber, ob er für seine inzwischen komplizierten Liebesbeziehungen eine Lösung findet.
Der Roman lässt sich lesen als fröhliche Erinnerung an die Jugend und den kulturellenAufbruch der 50/60er Jahre und ist somit en passant auch als eine Hommage an das Gastland Schweiz zur Zeit von Leonhard Lindtberg, Lazar Wechsler, Ellen Widmann, Elisabeth Müller oder Emil Steiger, Max Frisch und Dürrenmatt sowie verschiedenen CG- Jung-Nachfolgern und der zum Star aufsteigenden Senta Berger.
Sie alle spielen, auch wenn nicht explizit und namentlich genannt oder nur per Pseudonym eingeführt, eine Rolle in dem Geflecht der Diskussionen und Gespräche. Auch die Rückbeziehung auf die Vita des nach vielen Anläufen endlich immigrierten und anerkannten Künstlers Giovanni Segantini im Theaterstück der Schweizer Autorin erweist sich im Nachhinein als passender, nachdenklich stimmender Hintergrund.
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